It’s Cocktail Time! – Alles über Cocktails

Denkt man an Cocktails, schießen wahrscheinlich jedem andere Bilder in den Kopf. Die einen denken an fruchtige Drinks, die den Sommer in die Stadt holen und südamerikanisches Lebensgefühl verkörpern, die anderen wiederum verbinden mit Cocktails seriöseste Bartenderkunst, bei welcher die Zutaten exakt abgemessen werden und wieder andere verziehen möglicherweise sogar das Gesicht, in der Annahme, dass all die „Panscherei“ im Vergleich zu Straight Drinks nichts für sie sei. Und in der Tat ist es gerade diese Vielfältigkeit, die nicht zuzuordnende Art und die jahrhundertealte Tradition der Mixgetränke, die die Cocktailkultur bis heute ausmachen.

Cocktails vermitteln dabei nicht nur ein Lebensgefühl oder spiegeln den Zahn der Zeit wieder- zugleich sind sie auch Aushängeschild und sogar ein gewisses Statement von Personen selbst. Die einen mögen es süß, schwören auf sahnige Afterdinner-Cocktails wie eine Pina Colada oder den Mixdrink Hugo. Wieder andere verzichten auf ein buntes Durcheinander und lassen mit Moscow Mule, Gin Tonic und Screwdriver nicht mehr als zwei flüssige Zutaten ins Glas und wieder andere können es gar nicht exotisch und verrückt genug haben.

Nicht zulWhite-Russian-01etzt prägten auch Film und Fernsehen die Barkultur entscheidend mit, denn was wäre ein Martini ohne James Bond, ein Cosmopolitan ohne die Girls aus Sex and the City oder ein White Russian ohne The Big Lebowski. Und Lillet wäre ohne Mr. Bond in den letzten Jahren möglicherweise gar nicht wiederentdeckt worden, wie er es mit dem Drink Vesper (sowie Lillet Vive) nun ist.

 

Eine Cocktail-Geschichte

Während man früheste Verwendungen des Wortes Cocktail im nordamerikanischen Raum ansiedelt und auch die ersten heute bekannten Mixgetränke aus jenem Land der unbegrenzten Möglichkeiten stammen, ist doch das Mischen von alkoholhaltigen Drinks mit antialkoholischen Zutaten so alt wie das Destillieren und Herstellen von Alkohol selbst. Der Grund war dabei meist vor allem profanerer Natur, denn frühere Herstellungsprozesse schufen keine so mild und hervorragend destillierte Spirituosen, wie wir sie heute kennen. Damalige Gins, Whiskys und Co. waren herbe, deftige Drinks, die verdünnt werden mussten, um sie erträglicher und trinkbarer zu machen. Unter anderem war der Gin Tonic beispielsweise deshalb entstanden, weil britische Soldaten in Indien stationiert gewesen waren und das damals noch deutlich bitterere Tonic konsumiert, da das darin enthaltene Chinin Malaria vorbeugte. Um den Trank angenehmer zu gestalten, wurde Gin hinzugegeben und einer der beliebtesten Longdrinks aller Zeiten war geboren.

In der Tat waren Alkohol und Gesundheit in früheren Zeiten eng miteinander verbunden. Beispielsweise waren sowohl Bitters als auch Gin ursprünglich erfunden worden, um gesundheitliche Beschwerden wie Magenprobleme zu beheben. Doch anstatt in der Medizin, hatte man beiden eine Rolle in der Welt des Genusses zugeordnet, die sie bis heute vorzüglich erfüllen.

 

Cocktail-Sorten – Was für Cocktails gibt es?

Wer eine einfache Antwort auf die Frage möchte, was denn nun ein Cocktail ist, der tut sich schwer. Denn obwohl Cocktails (schlicht zusammengefasst) alkoholische Mixgetränke sind, ist dies trotz allem nicht eindeutig geklärt. Denn in heutiger Zeit ordnen wir beispielsweise auch die alkoholfreien Mocktails (also Drinks unter 0,5% Alkohol, die sich an alkoholhaltigen Gegenstücken orientieren) wie die Virgin Colada sowie Safer Sex on the Beach den Cocktails zu. Deshalb unterscheidet man heute in der Tat zwischen einem weiteren und engeren Cocktail-Begriff. Der weitere wird den meisten geläufiger sein, nach welchem alle Arten von Mischgetränken darunter verstanden werden. Und da dieses Gebiet der Mischgetränke so unglaublich vielfältig und bunt ist, versuchte man Cocktails in diverse Sorten, Arten usw. einzuteilen. Allerdings folgen diese keiner festen Zuschreibung, die allgemein gültig ist. Wenn Sie an Ihre letzten Barbesuche denken, erinnern Sie sich vielleicht daran, dass so gut wie jede Barkarte einer anderen Art der Unterteilung folgt. Die wichtigsten unter ihnen wollen wir Ihnen im Folgenden kurz vorstellen.

Praktische Unterteilungen – Volumen und Alkohol

Je nach dem individuellen Angebot einer Bar und vielem mehr, macht natürlich die ein oder andere Einteilung mehr Sinn. Orientiert man sich beispielsweise am Fassungsvermögen der Gläser, unterteilt man zwischen Longdrinks und Shortdrinks, wobei das Wort Cocktail in diesem Fall oftmals als Gegensatz zum Longdrink mit seinen 10cl-20cl Flüssigkeit geführt wird. Typische Longdrinks sind Mixdrinks in Highballgläsern wie Gin Tonic oder Campari Orange, zu den kurzen Drinks zählt beispielsweise der B52.

Auch der Alkoholgehalt von Cocktails dient oftmals der Unterscheidung. Sie werden Zombie, Long Island Iced Tea usw. schon des Öfteren getrennt von anderen, „milderen“ Drinks auf Karten entdeckt haben. Doch egal wie hoch die Prozentzahl tatsächlich ist, klassische Cocktails werden stets eng mit hochprozentigen Spirituosen verbunden sein, die man (anders als Wein und Bier) in erster Linie „trinkbarer“ zu machen versucht, indem man sie mit antialkoholischen Zutaten wie Sirup, Säften und Garnituren in ein aromatisches Gesamtkonzert einbettet.

Die richtige Stimmung – Afterdinner Drinks, Sommercocktails uvm.

Einen grBeach Drinkoßen Einfluss auf die Wahl eines Cocktails nimmt meist weniger die Anzahl des Volumens oder der Alkoholgehalt als vielmehr unsere derzeitige Stimmung und der gegebene Anlass. Befinden wir uns auf einer Gartenparty und die schwüle Nacht macht uns zu schaffen oder sind wir gar auf einer edlen Gesellschaft eingeladen und müssen uns für einen Aperitif entscheiden… Jahreszeit und gegenwärtige Laune tragen viel dazu bei, welcher Drink genossen wird. Typischerweise werden klassische Aperitifs wie Campari Orange, Lillet, Pimm’s und Martini vor allem in der warmen Jahreszeit genossen, während schwere Whiskys, Cognac und Co. eher in den winterlichen, verschneiten Monaten in gemütlichen Salons und mit prasselndem Kaminfeuer genossen werden.  Fruchtige Daiquiris, Mojitos und Co. mit Tequila, Rum und Cachaca im Sommer. Hot Drinks mit Sahnelikören im Winter.

Gesellt man sich zu einer fröhlichen Essensrunde, wird man Ihnen stets einen herberen, weniger süßen Drink als Aperitif anbieten (wie einen Martini, Ramazzotti Aperitivo oder Campari) während nach dem Dinner selbstverständlich jeder seiner Laune mit fruchtigen oder sahnigen Cocktails frönen kann.

Der Aufbau

Die wichtigste Basis eines Cocktails ist zumeist die alkoholische Zutat, die je nach Sorte einen gewissen Grundcharakter mitgibt. Sei es Gin mit Singapore Sling, Gin Tonic und Co. oder Rum mit Daiquiri  und Cuba Libre- Freunde dieser oder jener Spirituose werden die vorgenommene Unterteilung je nach Destillat zu schätzen wissen.

Doch nicht nur die alkoholische Zutat macht einen Cocktail aus, sondern zuweilen auch die Grundstruktur. Während also Highballs klassischerweise eine „verlängerte“ Spirituose umschreiben, die mit einem kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränk gestreckt wird (wie beispielsweise ein Vodka Lemon, Gin Tonic oder Brandy Soda), sind „Batidas“ Drinks, die sich aus Spirituose (meist dem brasilianischen Cachaca), Zucker und Früchten zusammensetzen. Auch Sours sowie all jene Drinks mit Wermut oder anderen wermutähnlichen Cocktails sind beliebte Unterteilungen.

Die Einteilung nach unterschiedlichen Gesichtspunkten ließe sich noch beliebig fortsetzen, doch die wichtigsten Bausteine und Eckpfeiler haben wir nun schon einmal erwähnt und es wurde ersichtlich, dass unser heutiger Cocktailbegriff äußerst weitläufig und komplex ist.

 

Was muss rein – Bestandteile eines Cocktails

Obwohl Cocktails vielfältig und oftmals trotz aller Versuche nicht immer in Kategorien einzuordnen sind, gibt es doch gewisse Gemeinsamkeiten, die sich immer wieder finden.

Die Basis – Der Alkohol

Cocktails werden zu überwiegenden Teilen in Bars getrunken und Bars wiederum sind Inbegriffe von Geselligkeit und Genuss. Kein Wunder also, dass die alkoholische Zutat zumeist diejenige ist, die den Hauptbestandteil eines Mixdrinks übernimmt. Meist liegt dieser bei 6cl (ausgenommen hierbei sind Longdrinkgläser) und reicht von Vodka über Gin, bis zu Champagner, Whisk(e)y, Cachaca und Rum, Tequila, Brandy, diverse Liköre und Wermut. Von Vodka einmal abgesehen, geben diese meist die Tendenz der Geschmacksrichtung vor.

Aromageber

Zu zweit genießt es sich viel besser, sodass der Basisspirituose zumeist noch ein sogenannter Modifier beigegeben wird, eine Art Richtungsweiser, der gemeinsam mit dem Alkohol einen gewissen Grundcharakter verkörpert. Oftmals sind dies Zutaten wie Sirupe und Säfte (hier vor allem Zitrussäfte), aber auch Liköre, (Obst-)Brände und Wermut. Letzterer ist in einem klassischen Gin Martini unerlässlich um den bestimmten und so beliebten Geschmack zu gewährleisten.

Neben Modifiers tritt des Öfteren auch ein Flavoring Part hinzu, der geschmacklich und optisch den letzten Schliff verleiht. Typische Flavoring Parts wären beispielsweise Bitters und Barsirupe.

Prickelnde Erfrischung gefällig – Filler

fruit juiceUm einen Cocktail zu perfektionieren, werden oftmals Filler zugegeben, die den Drink zu strecken und abzurunden vermögen, ohne ihn geschmacklich zu übertönen. Von Soda über Tonic Water, bis zu Ginger Ale und Beer sowie Bitter Lemon gibt es unzählige Möglichkeiten, die Frische und das gewisse Etwas beisteuern. Auch Sekt, Champagner und andere Schaumweine dienen zuweilen als Filler sowie der ein oder andere Saft (üblich sind vor allem die Geschmacksrichtungen Cranberry, Maracuja, Kirsche, Orange und Ananas).

Non-Alcoholics

Neben flüssigen Zutaten existieren nicht zu unterschätzende antialkoholische Zutaten, die eine große Rolle in der Cocktailkultur spielen, so beispielsweise Eier, Sahne und vor allem Zucker. Gerade in Sours ist letzterer nicht wegzudenken.

Der Feinschliff

Die Garnitur und die Wahl des Glases stehen am Ende des Prozesses und machen Drinks zu dem Erlebnis, das sie von allen anderen Getränken abhebt. Vor allem der Garnitur, die von Blüten über Zitronenschalen bis zu exotischen Besonderheiten reichen kann, ist dabei keinerlei Grenze gesetzt. Geübte Gin Tonic Trinker können dies mit Gurke, Tee, Apfelspalten, Blüten, Beeren usw. bestätigen.

Und das Eis? Dieses bestimmt von Crushed Ice oder Cracked Ice bis zu den klassischen Eiswürfeln den Drink maßgeblich mit, vereint es doch in sich alle Aromen und gibt mit seinem Schmelzwasser einen ganz eigentümlichen Charakter mit.

 

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